Meldung
vom 18.12.2023

Zurück in Schwerin

Raimo Sump, 51, leitet den Standortaufbau der TecMed Deutschland GmbH in Schwerin. Viele Jahre hat der gebürtige Schweriner in Hamburg sowie Frankfurt, zeitweise sogar in den USA gelebt – und nun in Schwerin seinen Traumjob gefunden. Er erzählt, was ihn weg und wieder her geführt hat.

„Ich bin in Schwerin-Lankow aufgewachsen, habe an der POS „Wladimir Iljitsch Lenin“ meinen Schulabschluss gemacht. Auf die Erweiterte Oberschule (EOS) durfte ich nicht wechseln. Meine Eltern waren kirchlich engagiert und so blieb mir der Zugang zum Abitur verwehrt. Aber, ich hatte Lust auf eine Ausbildung und begann eine Lehre zum Werkzeugmacher für Spritzgusstechnik im damaligen VEB Plastverarbeitungswerk Schwerin.

In diese Zeit fiel die Wende. Plötzlich stand über Nacht die Welt offen und ich konnte Dinge tun, von denen ich vorher kaum zu träumen gewagt hätte. Schnell war für mich klar: Ich will mehr machen. An der Fachoberschule in Lankow erwarb ich meine Fachhochschulreife, zuvor beendete ich meine Ausbildung und leistete den Zivildienst. 1995 ging ich nach Lübeck und studierte Biomedizintechnik. Dort kam ich völlig unbedarft an, bedachte nicht mal, dass Studenten auf Studienplätze warten und man nur mit sehr guten Noten auf Anhieb zugelassen wurde. Aber, ich konnte sofort loslegen. Ich war dann zum Arbeiten in Norderstedt nahe Hamburg, in New Jersey, in Frankfurt, in Lübeck. Alles Medizintechnikfirmen, in denen ich vom Projektmanagement bis zum Consulting gearbeitet habe.

Irgendwann kam der Punkt, dass ich wieder in die Heimat wollte. Meine Familie ist mir sehr wichtig – und Schwerin ist wirklich wunderschön. In Frankfurt hatte ich meine Frau kennengelernt, die aus Schüttorf in der Grafschaft Bentheim stammt. Wir überlegten, wie unsere gemeinsame Reise weitergehen wird. Zunächst bewegten wir uns nach Norden, lebten in Neustadt in Holstein und pendelten täglich in unterschiedliche Richtungen zu unseren Jobs. Schließlich hatte ich „einen Fuß in Schwerin“ drin, arbeitete für eine Schweriner Medizintechnikfirma und dann von hier aus für ein Schweizer Beratungsunternehmen, ebenfalls in der Medizintechnik.  

Als in Schwerin ein Leiter für den Standortaufbau der TecMed Deutschland GmbH gesucht wurde, überlegte ich nicht lange, bewarb mich und empfand Riesenfreude als ich die Zusage erhielt. Es ist unglaublich spannend, ein neues Werk auf die Beine zu stellen. Wir müssen uns über unendlich viele Themen Gedanken machen, um zukünftig eine hochwertige Medizintechnikkomponente für den Weltmarkt zu produzieren. Aber ich kann alle meine Kompetenzen in der Medizintechnik einbringen und habe Spaß daran, jeden Tag neuen Herausforderungen zu begegnen und vielfältige Themen zu bearbeiten.

Das ist mein Traumjob schlechthin, hier in meiner Heimatstadt. Ich wohne wieder in Lankow, sechs Minuten von meinen Eltern entfernt. Mein Sohn geht in das gleiche Schulgebäude, in dem ich damals war. Jeden Tag kommt er auf dem Schulweg am Haus meiner Eltern vorbei, klingelt gelegentlich. Es ist einfach schön zu sehen, wie sie für ihn da sein können und Zeit miteinander haben.  

Zuhause leben wir umgeben von Wasser und Natur. Ich trete aus der Haustür und kann an der frischen Luft unterwegs sein, mit unseren Booten auf den Seen paddeln, mit dem Fahrrad durchs Grüne fahren. Auch kulturell ist sehr charmant, was in Schwerin passiert. Ich fand es zum Beispiel einfach großartig, den Police-Gründer Stewart Copeland während der Schlossfestspiele auf der Schwimmenden Wiese zu erleben. Überhaupt, das Schloss. Wenn ich in die Stadt fahre, nehme ich manchmal einen Umweg und fahre an der Landesbibliothek vorbei. Dort oben, an der Ecke in Richtung Schleifmühle, hat man einen wunderschönen Blick auf das Schloss und den Schlossgarten mit seinem barocken Kreuzkanal.

Ich bin glücklich, hier zu sein – in Schwerin und bei TecMed. Wir haben es in kurzer Zeit geschafft, ein tolles Team aufzubauen. Und ich freue mich auf alle Neuen, die da noch kommen – Rückkehrwillige wie ich, Schweriner, Westmecklenburger oder Neuankömmlinge, die in unserem facettenreichen Landstrich leben möchten.“

Raimo Sump während des Werkleitertreffens im Industriepark Schwerin
Raimo Sump während des Werkleitertreffens im Industriepark Schwerin Foto: Jörn Lehmann